Die Liste der Äbtissinnen und Äbte von Münsterschwarzach enthält die Namen der Äbtissinnen und Äbte des Benediktinerklosters Münsterschwarzach von seiner Gründung bis zur Gegenwart. Die Klostergeschichte wird in der Forschung in vier große Abschnitte unterteilt, die auch anhand der Prälatinnen- und Prälatenliste nachvollzogen werden kann.
Zunächst etablierte sich im 8. Jahrhundert ein Frauenkloster in Schwarzach, das als Versorgungsinstitut für die zweitgeborenen Töchter eines ostfränkischen Adelsgeschlechts, wohl der Mattonen, gelten kann. Die Äbtissinnen entstammten allesamt dem fränkischen Hochadel und waren häufig sogar mit den Königen des Frankenreichs verwandt. Erst mit dem Fortzug der Äbtissin Bertha um das Jahr 877 endete die Geschichte des Schwarzacher Frauenklosters.
Zeitgleich, ab dem Jahr 816, hatte sich im Steigerwald das Kloster Megingaudshausen ebenfalls als Konvent der Mattonen etabliert. Hier allerdings wurden die nachgeborenen Söhne untergebracht. Nach dem Auszug der Nonnen aus den Gebäuden des Frauenklosters Schwarzach begann unter Abt Ebbo der Umzug des Konvents an den Main, sodass Megingaudshausen in der Forschung als Vorgängerkloster Münsterschwarzachs gezählt wird. Gleichzeitig endete mit Ebbo die zweite Phase der Vorsteher: Nun übernahmen Kommendataräbte für über siebzig Jahre die Macht im Kloster, das zeitweise sogar ganz leerstand.
Diese Zeit endete erst mit einigen Urkunden in den neunziger Jahren des 10. Jahrhunderts. Die Würzburger Bischöfe erlangten Macht über die Abtei und setzten die Äbte fortan ein. Während der Zeit des würzburgischen Eigenklosters Münsterschwarzach, die von 1001 bis 1803 über 800 Jahre andauerte, waren die Äbte großen Änderungen unterworfen. Schnell etablierte sich die Abtswahl innerhalb des Konvents, die zusätzlich durch die verschiedenen Klosterreformen gefördert wurde. Im 15. Jahrhundert wurde schließlich das Adelsprinzip aufgehoben, fortan konnten auch einfache Bürger Mitglied des Konvents werden. Im Jahr 1803 hob man im Zuge der Säkularisation Münsterschwarzach auf.
Über 100 Jahre standen die Klostergebäude fortan leer und zerfielen, bevor 1913 wieder Mönche nach Münsterschwarzach kamen. Unter Abt Plazidus II. Vogel etablierte sich die Abtei als Teil der Kongregation von St. Ottilien im Orden der Benediktiner. → siehe auch: Geschichte des Klosters Münsterschwarzach
Die Äbtissinnen des Frauenklosters Schwarzach
Die Liste der Äbtissinnen des Frauenklosters Schwarzach orientiert sich vor allem an der ausführlichen Studie von Franziskus Büll, die das „Monasterium Suuarzaha“ zum Thema hat. Es werden lediglich die gesicherten Vorsteherinnen in der Tabelle aufgeführt, die umstrittenen Äbtissinnen nur in der Einleitung erwähnt: Erste Äbtissin war vielleicht die Mattonin Hruadlaug, die Schwester des zweiten Würzburger Bischofs Megingaud. Ihre Nichte Juliana, die zwischen 789 und 794 belegt ist, könnte ihr im Amt gefolgt sein.
Unter der Frau Karls des Großen, Fastrada, wurde das Kloster ab 783 schließlich ausgebaut. Karl der Große erhob daraufhin das Kloster seiner eingeheirateten Verwandten zu einem Reichskloster. Es hatte damals die Regeln des Benedikt von Aniane angenommen und wählte die Äbtissin aus den vorhandenen Nonnen des Klosters. Erste gesicherte Äbtissin war die Tochter Fastradas und Karls des Großen, Theodrada. Sie hatte sich nach dem Tod ihres Vaters ins Kloster Argenteuil nahe Paris zurückgezogen. Durch die Normanneneinfälle des 9. Jahrhunderts alarmiert, die die Gegend um Paris verwüsteten, zog sich die Königstochter nach Münsterschwarzach zurück.
Zunächst sicherte Theodrada einer Grafentochter namens Blutenda vertraglich die Nachfolge als Äbtissin und untergrub damit die freie Abtswahl. Doch einer späteren Urkunde zufolge versprach sie schließlich der Tochter Ludwigs des Deutschen, Hildegard, das lebenslange Nutzungsrecht an Münsterschwarzach, was darauf hindeutet, dass Blutenda vor Theodrada gestorben war oder aber beim zweiten Mal übergangen wurde. Hildegard starb 856 oder 859, hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings Münsterschwarzach bereits verlassen und war Äbtissin im Fraumünster in Zürich geworden. Ihre Nachfolge trat ihre Schwester Bertha an, mit deren Fortzug aus Münsterschwarzach die Geschichte des Frauenklosters an der Schwarzach endete. Fortan stritten die verbliebenen Mattonen und die Würzburger Bischöfe, die ebenfalls Anspruch auf das Kloster erhoben, um die Abtei.
Die Äbte von Megingaudshausen und Münsterschwarzach
Der Liste der Äbte von Megingaudshausen und Münsterschwarzach liegt die ausführliche Abtsreihe von Heinrich Wagner zugrunde. Daneben spielt die „Frühgeschichte“ des Gabriel Vogt eine gewisse Rolle, weil sie einige andere Daten enthält. Zusammenfassend kann auch die Übersicht von Leo Trunk mehrere weitere Datumsangaben beisteuern. Im Folgenden wurden Wagners Daten als Amtszeiten vermerkt, abweichende Angaben sind in den Anmerkungen zu finden.
Während der Zeit des Frauenklosters Münsterschwarzach wurde im Jahr 816 ein Kloster im Steigerwald gegründet. Es wurde nach seinem Stifter Graf Megingoz, Megingaudshausen genannt und von Benediktinern besiedelt. Da Megingoz ebenfalls der Familie der Mattonen angehörte, war die Verbindung mit der Frauenabtei am Main schnell hergestellt. Nachdem die Nonnen des Frauenklosters nach Zürich abgewandert waren, zogen die Mönche von Megingaudshausen nach Schwarzach und besiedelten das Kloster neu.
Als erste Äbte sind Benedikt, bei dem es sich wohl um den Reformer Benedikt von Aniane handelte, Madalbertus und Abt Hartwig überliefert. Benedikt weilte allerdings selten selbst im Kloster, sondern ernannte Stellvertreter, die selbst großen Einfluss auf den Konvent hatten. So galt Teutgarius in der Literatur zeitweise sogar als eigenständiger Abt. Während der Amtszeit von Abt Ebbo zog das Konvent in das Maintal um. In den Klosterchronologien werden die Äbte des Steigerwaldklosters als die ersten Münsterschwarzacher Äbte geführt.
Mit dem Auftauchen der männlichen Geistlichen in Münsterschwarzach begann auch eine Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Mattonen und Bischöfen. Sieger dieser Streitigkeiten war der Mattone Dracholf, der auch Bischof von Freising war. Er leitete das Kloster Schwarzach in den Jahren 918–926 als Kommendatarabt von seinem Bischofssitz aus. Erst nach seinem Tod gelang es den Würzburger Bischöfen wieder die Gewalt über die Abtei an sich zu reißen. Dennoch wurde Münsterschwarzach noch mehr als siebzig Jahre von Kommendataräbten regiert. Zeitweise stand die Abtei allerdings sogar leer.
Die Äbte des Würzburgischen Eigenklosters
In den Jahren 993 und 999 gelang es Bischof Bernward von Würzburg durch Urkunden die Macht über das Benediktinerkloster zu erlangen. Als erster Abt ist allerdings erst Alapold im Jahr 1001 überliefert. Die fehlenden Jahre zwischen den Machtansprüchen der Bischöfe und dem Einsetzen eines neuen Abtes sind wohl auf Streitigkeiten zwischen Mattonen und dem Hochstift zurückzuführen, die auch im 11. Jahrhundert noch weiter schwelten. Erst nach und nach ebbten diese Rechtsstreite ab, bis sich die Abtei Münsterschwarzach als würzburgisches Eigenkloster endgültig etabliert hatte.
Die Äbte der Missionsbenediktinerabtei Münsterschwarzach
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss und der Säkularisation wurde das Kloster Münsterschwarzach im Jahr 1803 aufgelöst. Mehr als siebzig Äbtissinnen und Äbte hatten in den mehr als tausend Jahren ihres Bestehens die Abtei geleitet. Erst mit dem Jahr 1913 wurde das Klostergelände wieder besiedelt, als sich die Missionsbenediktiner von St. Ottilien der noch erhaltenen Klostergebäude annahmen und die Abtei wieder errichteten.
Literatur
- Franziskus Büll: Das Frauenkloster Münsterschwarzach. In: Franziskus Büll (Hrsg.): Magna Gratulatio. 1200 Jahre benediktinische Mönchsgemeinschaft von Münsterschwarzach. 816–2016 (= Münsterschwarzacher Studien Bd. 55). Münsterschwarzach 2016. S. 23–42.
- Franziskus Büll: Das Monasterium Suuarzaha. Ein Beitrag zur Geschichte des Frauenklosters Münsterschwarzach von 788(?) bis 877(?). (= Münsterschwarzacher Studien. Band 42). Münsterschwarzach 1992.
- Kassius Hallinger: Chronologie der Äbte von Münsterschwarzach am Main (1390–1803). In: Abtei Münsterschwarzach. Arbeiten aus ihrer Geschichte. Festgabe zur Weihe der Kirche. Münsterschwarzach 1938.
- Rainer Kengel: Die Wappen der Äbte von Münsterschwarzach. In: Abtei Münsterschwarzach. Arbeiten aus ihrer Geschichte. Festgabe zur Weihe der Kirche. Münsterschwarzach 1938.
- Leo Trunk: Die Äbte von Münsterschwarzach – eine vergleichende Übersicht. In: Pirmin Hugger (Hrsg.): Magna Gratia. Festschrift zum 50-jährigen Weihejubiläum der Abteikirche Münsterschwarzach 1938–1988. Münsterschwarzach 1992.
- Heinrich Wagner: Die Äbte von Mengingaudshausen und Münsterschwarzach im Mittelalter. In: Pirmin Hugger (Hrsg.): Magna Gratia. Festschrift zum 50jährigen Weihejubiläum der Abteikirche Münsterschwarzach 1938–1988. Münsterschwarzach 1992.
Einzelnachweise

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